Bevor
meine Klosterzeit in Rom in knapp vier Wochen endet, möchte ich doch noch von
meinen Erlebnissen der letzten zwei Monate (kaum zu glauben wie die Zeit
vergeht) berichteten.
Von
Mitte März bis Anfang Mai galt für das Kloster eine strenge Ausgangssperre, um
die Ansteckungsrate zu minimieren. Die von der italienischen Regierung
geforderte Quarantäne erlaubte es den Römern das Haus nur zum Einkaufen im
eigenen Viertel oder zur Arbeit zu verlassen. Trotz allem hatte ich das
Privileg, die Kar- und Ostertage nicht per Livestream feiern zu müssen. Auch
wenn die Fußwaschung am Gründonnerstag und das Osterfeuer wegfielen, war Ostern
für mich dieses Jahr fast „normal“.
Der
erste Schritt der Öffnung ermöglichte wieder sportliche Aktivitäten und so
entschied der Abt von Sant’Anselmo, nach einem Gespräch mit der
Hausgemeinschaft und einer internen Umfrage, dass das Kloster von 5 – 9 Uhr für
Spaziergänge etc. verlassen werden darf. So brachen ein Mitvolontär und ich am
ersten Tag der Öffnung (4. Mai) um halb sechs auf und entdeckten auf einer
klassischen Sightseeingtour den menschenleeren Petersplatz, das Pantheon und
den Trevibrunnen ganz neu.
Seit der kompletten Aufhebung
der Ausgangssperre am 18. Mai habe ich viele Dinge nachgeholt, die eigentlich
schon im Frühling auf dem Programm standen. Eine der ersten großen Ausflüge war
die Siebenkirchenwallfahrt. Als kleine deutschsprachige Pilgergruppe machten
wir uns auf den Weg. Nach ca. acht Stunden und ungefähr 25km erreichten wir den
Petersdom und stimmten dort vor dem Eingangsportal „Großer Gott wir loben dich“
an. Ein einzigartiger und prägender Moment. In der Woche zuvor hat sich
gezeigt: Mit dem Fahrrad schafft man die sieben Kirchen gut in 1h 45min.
Am 2. Juni,
dem festa della repubblica verliessen
wir Volontäre das erste Mal seit langem Rom. Mit dem Fiat Panda des Klosters
fuhren wir in Richtung Norden, an den Lago
Bracciano, einem Vulkankratersee und
genossen, trotz dem leichten Sonnenbrand, den ich mir geholt habe, einen
entspannten Tag am und im See.
Die
päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo ließ Papst Franziskus 2016 für
Besucher öffnen. Während seine Vorgänger das in den Albaner Bergen gelegene
Schloss zur Erholung nutzen, konnten wir nun den Fuhrpark der Papamobile, die
fürstlichen Säle, die wunderbare Aussicht bis nach Rom und die weitläufige
Gartenanlage genießen. Der Bauernhof, der in der Anlage liegt, liefert bis
heute Produkte an den Papst und auch ein päpstliches Schwimmbad soll es geben.
Ich bin dankbar, dass die
Gemeinschaft hier gesund durch diese fase
uno kam und ich trotz allen Einschränkungen diese Zeit im Kloster
miterleben durfte. Einige
Ausflüge stehen noch an. Über diese werde ich jedoch in meinem nächsten Beitrag
berichten. So lange kann ich ihn dieses Mal nicht aufschieben ;)