In meiner sechsten Woche in Rom begannen die Vorlesungen
und für uns Volontäre nun der „Arbeitsalltag“. Am Montagvormittag reinigte ich
im zweiten Stock die Fenster. Nachmittags machte ich eine Fahrradtour. Es
ging Tiber abwärts nach St. Paul vor den Mauern, zur vierten päpstlichen
Basilika. (Nun habe ich alle einmal besichtigt.) Da ich hier im Haus alles
habe, was ich im Alltag benötige, ist es wichtig, dass ich immer wieder Zeiten
finde, in denen ich nach draußen gehe. Als Assistent des Priors bin ich auch
Postbote. Diese Woche verteilte ich z. B. die neuen Telefonlisten oder die
Anmeldungen zu den „gruppi sociali“ (Sprachgruppen, die sich min. einmal im
Monat treffen) in die Postfächer der etwas mehr als hundert Hausbewohner.
Große Freude bereitete mir am Mittwoch die Arbeit im
Garten. Mit einem Rasenmähertraktor durfte ich den Fußballplatz auf der
Westseite des Hauses auf Vordermann bringen. Zwar hat der Rasen immer noch ein
paar staubige Löcher, aber die kleinen Trainingseinheiten könnten schon
beginnen. Zur internen Semestereröffnung gab es am Mittwoch nach der Vesper ein
Barbecue im Klostergarten. Am Sonntag war ich zur Heiligsprechung von John
Henry Newman, der Schweizerin Marguerite Bays drei Ordensgründerinnen. Hier sah
ich den Papst zum ersten Mal live, auch wenn er während der Messe weit weg war
und mit seinem Papamobil schnell an uns „vorüberdüste“.
Seither sind schon wieder zwei Wochen vergangen. Zwei
Wochen, in denen ich wieder Rasen mähte, Teller spülte, an der Portineria (Pforte)
saß, drei Autos gewaschen habe, Büsche geschnitten, administrative Arbeiten für
den Prior erledigte, etc. Ein Highlight war meine nächtliche Fahrradtour zum Petersdom.
Ganz allein über die via della conciliazione zu fahren war ein besonderes
Erlebnis. Ein weiteres Highlight war der deutschsprachige Abend hier in Sant’Anselmo.
Bereits Nachmittags bereiteten wir für das Abendessen ein „typisch“ deutsches
Essen zu. Nach der Eucharistiefeier in deutscher Sprache (mit Liedern aus dem Gotteslob) gab es eine Lachs-Kartoffelsuppe, Spätzle und Gulasch und zum
Nachtisch Apfelstrudel mit Vanillesauce. Dazu gab es Bier aus Augsburg, sogar
Hefe-Weizen. Morgen beginnt die neue Arbeitswoche. Ich bin gespannt was auf dem
Programm steht.
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