Mittwoch, 9. Oktober 2019

Woche 5 und 6 - Sprachabschluss und Orientamento




In Woche 5 meiner Klosterzeit kam ich leider nicht dazu einen Bericht zu verfassen. Am Freitag beendete ich meinen Sprachkurs. Als Entschädigung ist dafür der Bericht der Woche 6 etwas länger ;)[1]

Die vergangene Woche diente für die neuen Residenti zur Orientierung. Die Führungen durch das Haus, die Kirche und das am Fuße des Aventins liegende Quartier Testaccio, ein Grußwort des Abtes, eine Einführung in die Hausregeln und die Eröffnung eines Kontos in der hauseigenen „Bank“, die sogenannte Cassa, sollten den Start hier in Rom erleichtern. Obwohl ich schon vier Wochen hier bin, erfuhr ich noch viele neue Dinge und kann nun sagen, dass ich hier zu Hause bin.

Mit dem Beginn der Orientierungswoche fing auch der reguläre Ablauf im Refektorium (Speisesaal) wieder an. Das Abendessen ist nun im Schweigen und mit Tischlesung. Da das Mittagessen auch „dem kulturellen Austausch“ dienen soll, ist hier das Schweigen aufgehoben. Auch die Komplet wird nun wieder in Gemeinschaft gebetet. Den Tag in der fast dunklen Kirche zu schließen ist für mich immer ein besonderer Moment.
Jeden Mittwoch gibt es nun nach dem Abendessen die sogenannte Rekreation. Die Hausbewohner „erholen“ sich bei Portwein und Dolci im salla di studenti. Vom dortigen Balkon hat man einen wunderbaren Blick über Rom.

Am Donnerstag ging es für die neuen Bewohner und Volontäre nach Subiaco. Der Name Subiaco bedeutet „unter dem See“ (sub-lago). In diesem Tal wurden in der Antike Staumauern für die Wasserversorgung Roms errichtet. In dieser gebirgsartigen Landschaft lebte der hl. Benedikt im fünften Jahrhundert drei Jahre in einer Grotte. Im zwölften Jahrhundert wurde dort an der Felswand ein Kloster errichtet. Die Kirche ist vollständig mit Fresken verziert. Biblische und zeitgenössische Darstellungen lassen sich ganz „comichaft“ lesen. Dass die Fresken auch mit ein wenig Humor gemalt wurden, lässt sich an zwei Darstellungen gut erkennen. Auf einer reitet der Tod mit einem langen Schwert auf zwei junge Adelige zu, die mit ihren Falken auf der Jagd sind. Nicht nur die Armen und Alten kann der Tod treffen. Eine Darstellung, die zeigt, wie präsent der Tod in der damaligen Zeit war. Eine andere Darstellung zeigt was geschieht, wenn ein Benediktiner vom Gebet fernbleibt. Nachdem der Teufel den Mönch aus der Kirche zieht, wird er von Benedikt auf einer Kathedra sitzend mit Stockschlägen bestraft. Doch auf der Darstellung trägt der Mönch keinen benediktinischen Habit ganz in schwarz, sondern die Ordenstracht der Zisterzienser. Nach einem hervorragenden italienischen Mittagessen besichtigten am Nachmittag die Abtei Santa Scolastica.

Wie jeden Freitag stand auch diese Woche wieder „pulizia chiesa“ auf dem Arbeitsplan. Die großen Türflügel aus Holz am Kirchenportal und am Eingang zum Ateneo erstrahlen nun staubfrei und in ganz neuem Glanz.Den Freitagabend nutzten wir Volontäre für ein Gelato. Auch in Rom wird es Herbst, aber Eis geht immer. Am Samstagnachmittag eröffneten wir die Fußballsaison 2019/20 in Sant’Anselmo mit einem gemütlichen Kick. Abends fand in der deutschen Gemeinde das alljährliche Oktoberfest statt. Nach der Vorabendmesse mit Chor und Orchester (Mozart) probierten wir uns durch verschiedenste deutsche Biersorten und auch Weißwürste und Kartoffelsalat durften nicht fehlen.

Der Sonntag gestaltete sich dementsprechend entspannt. Von 17 bis 19 Uhr hatte ich Pfortendienst und nach dem Abendessen spülte „nostra squadra“ - unser Team der Volontäre – ab.

[1] Für tagesaktuelle Infos einfach auf Instagram folgen: el_mandel10

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