Am Mittwoch der letzten
Vorlesungswoche vor Weihnachten fand das große Weihnachtsessen für die
Studierenden am Ateneo statt. Nach einem großen Buffet und leckerem Panettone zum
Nachtisch, hatten einige Studierende eine Piñata aufgehängt, eine Kugel mit sieben kegelförmigen Spitzen, die mit verbundenen Augen zerschlagen
werden musste. Reihum hatte jeder eine bestimmte Zeit sein Glück zu versuchen.
Am Schluss schaffte es unser Volontär Noah in einem Regen von Süßigkeiten und Konfetti
zu stehen.
Am Donnerstagabend fand die traditionelle
Weihnachtsrekreation mit allen Hausbewohnern statt. Jede Sprachgruppe präsentierte
einige Weihnachtslieder und so reisten wir an diesem Abend nach Indien, Senegal,
Mexiko, Deutschland, Frankreich, Brasilien und England.
Am vierten Advent besichtigte ich mit einigen evangelischen
Studierenden aus Deutschland die Kirche Sant‘Agnese und ihre Katakomben.
Über die Weihnachtstage war ein guter Freund aus Tübingen zu
Besuch, weshalb wir am 24. spontan ans Meer fuhren. Um 17 Uhr gingen die
Feierlichkeiten mit der ersten Weihnachtsvesper los. Nach einem kleinen Empfang
und Aperitivi wurde das Buffet eröffnet. Ich traue mich kaum das hier zu erzählen,
aber es gab u. a. Lachspastete, Spaghetti mit Hummer und Riesengarnelen. Gut
gesättigt begann um 20.30 die Vigil und um 22 Uhr dann die Christmesse.
Natürlich mit gregorianischem Choral. Im Anschluss gab es ganz traditionell
Sekt und Panettone.
Am ersten Weihnachtsfeiertag war ich als Turiferario
eingeteilt, was mich besonders gefreut hat, denn Weihrauch machte ich schon
immer gern ;)
Zu Weihnachten schenkten wir Padre Doroteo, der für uns
Volontäre zuständig ist, ein Gruppenbild, aufgenommen mit einer Drohne. (Siehe oben)
Nun wurde es sehr ruhig im Haus, da nach den Feiertagen die
meisten Mönche in ihre Heimatklöster zurückfuhren und erst zu Vorlesungsbeginn
im Januar zurückkehrten.
Trotzdem war die Weihnachtsoktav festlich und kulinarisch
ausgezeichnet geprägt.
Silvester und den Beginn des neuen Jahres verbrachte ich
mit zwei Freunden und Punkt Mitternacht knallte der Sektkorken an der
Engelsburg. An dieser Stelle wünsche ich allen meinen Lesern noch ein
gesegnetes neues Jahr.
Kaum waren die acht Tage nach Weihnachten vorbei, folgte am
2. Januar der nächste „pranzo festivo“ (festliches Mittagessen). Der Abtprimas
feierte seinen 70. Geburtstag. Dazu dichtete der Prior here comes the sun von den Beatles zum Geburtstagsständchen um.
Da ein Mitvolontär, für einige Tage im Urlaub war, fuhr ich als stellvertretender Chauffeur den Abtprimas an den Bahnhof Termini. In einem BMW ist das "casino" (it. Durcheinander) des römischen Straßenverkehrs leicht zu bewältigen.
Da ein Mitvolontär, für einige Tage im Urlaub war, fuhr ich als stellvertretender Chauffeur den Abtprimas an den Bahnhof Termini. In einem BMW ist das "casino" (it. Durcheinander) des römischen Straßenverkehrs leicht zu bewältigen.
Am Dienstag nach Dreikönig begannen die Vorlesungen wieder
und auch der Klosteralltag kehrte nun stärker zurück. Tischdienst und die Tischlesung
beim Abendessen pausierten in den Ferien und beide Seiten des Chorgestühls sind
jetzt wieder besetzt.
Gestern hatte ich die einmalige Gelegenheit zu einer
Führung durch drei Kapellen im apostolischen Palast, organisiert durch einen Professor
von Sant’Anselmo. Um acht Uhr trafen wir uns mit Piero Marini (Zeremonienmeister
für die liturgischen Feiern des Papstes von 1987-2007) am Bronzetor. Vorbei am
Schweizergardisten besichtigten wir zunächst die mit modernen Mosaiken gestalteten
Kapelle redemptoris mater. Bei
genauem Hinsehen entdeckt man in den Darstellungen der biblischen Geschichten
auch einen Computer. Ein zweiter Punkt der mich hier fasziniert hat: Ich saß
selten auf so bequemen Kirchenbänken. In der capella paolina sind die beiden letzten Werke Michelangelos zu
sehen, eine Darstellung der Kreuzigung Petris und die Bekehrung des Paulus. Hier
gelang mir ein besonderer Schnappschuss. Durch die Sakristei dieser Kapelle kommt
man auch zum Aufzug des Papstes, der direkt in den Petersdom führt.
Leider gelang es mir nicht mehr einen Blick über die Loggia
auf den Petersplatz zu werfen.
Ohne warten zu müssen gelangten wir direkt in die
sixtinische Kapelle. Gegen den Strom der Touristen gingen wir durch eine kleine
Tür links des Hochaltars und der Darstellung des jüngsten Gerichtes und kamen
in die camera lacrimosa. In diesem
kleinen Raum ziehen sich die Päpste nach ihrer Wahl durch das Konklave um.
Über die scala regia, die durch eine optische
Täuschung deutlich länger wirkt verließen wir den apostolischen Palast und
kamen in den Petersdom, wo die Führung endete.
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